Farbe an VerteilerhäuschenFarbe an Verteilerhäuschen

Nachdem das Trio Airgraf (Tobias Stiglmeier, Fabian Feigel und Marcel Binsfeld) das Gasverteilerhaus im Bad Vilbeler Stadtwald sehr ansprechend mit Motiven der vier Jahreszeiten gestaltet hat, ist nun auch das Verteilerhäuschen im Kurpark lebendig aufgewertet worden. In Anlehnung an die Comicfiguren Asterix und Obelix verschönerte Guido Zimmermann mit fröhlichen, wassertrinkenden Römern das ehemals graue und oft verschmierte kleine Gebäude.

Die Frankfurter Rundschau berichtete am 26.08.09:

"Nicht mal angehalten hat die Polizei, als Guido Zimmermann kürzlich direkt gegenüber des Rathauses eine Gasstation der Stadtwerke bemalte. Ausgerüstet mit Sprühdosen zauberte der Graffiti-Künstler ein comicartiges Gemälde auf die zuvor beschmierten vier Außenwände des kleinen Betonbunkers - am hellichten Tag.

Doch statt Denunziation und bösen Flüchen erntete der 30-jährige Vilbeler nur Zuspruch. "Machste gut", sei nur eine der vielen positiven Bemerkungen gewesen, die Zimmermann während der zwei Arbeitstage von interessierten Passanten zu hören bekam. Dass ihn nicht doch irgendwann die Polizei aufgriff, lag natürlich daran, dass diese längst wusste, dass Zimmermann nichts Illegales tat. Informiert vom Stadtmarketing, welches vorgesorgt und ihn für alle Fälle mit einer Bescheinigung ausgestattet hatte, dass er eine völlig legale Auftragsarbeit für die Stadtwerke ausführe."


Nicht unweit des Römer-Mosaiks ist nun eine gelungene Persiflage auf Asterix und Obelix entstanden, die beide keinen Zaubertrank benötigen, haben sie doch das gute Vilbeler Wasser. Das schmeckt auch zwei Römern, die auf der anderen Seite des Gashäuschens gemeinsam an einem Brunnen sitzend miteinander anstoßen.

Die Stadtwerke sind überzeugt von dem Projekt, sie wollen in diesem Jahr noch zwei bis drei weitere ihrer Verteilerhäuschen von Graffitikünstlern verschönern lassen. Dabei sollen vor allem jene Stationen drankommen, "die am häufigsten beschmiert werden", wie Klaus Rotter von den Stadtwerken erklärt. Als nächstes wird dies das Trafohäuschen am Sportplatz hinter dem Freibad sein.

Ein weiteres Gasverteilerhaus, das jüngst auf diese Art ein neues Erscheinungsbild bekommen hat, steht im Wald oberhalb des Erzwegs. Dort hat die Gruppe Airgraf einen äußerst originellen Weg gefunden, die vier Jahreszeiten künstlerisch umzusetzen.

Offenbar stark von sinnlichen Bezügen geprägt, sieht der Betrachter im Frühling ein küssendes Pärchen im Sonnenschein - wie übrigens auch im Winter, diesmal vor einem dunkelblauen Hintergrund mit Dutzenden weißer Eiskristalle.

Fast sparsam zeigen die Motive nur zwei bis drei Personen, einen Baum, der entsprechend der Jahreszeit Blätter trägt oder verliert sowie einige Schwalben, die kommen und im Herbst wieder gehen.

Klaus Rotter, der sich für das Vorhaben von dem Stadtmarketing-Vorsitzenden Kurt Liebermeister beraten ließ, ist überzeugt davon, "ein zukunftsweisendes Projekt" gefunden zu haben. Denn bislang standen die Stadtwerke stets vor dem Dilemma, beschmierte Wände schnell und kostenintensiv neu zu streichen oder Schmierereien zu ignorieren und damit Nachahmer zu motivieren. Weil richtige Graffitikunst aber nicht von anderen Sprayern übermalt wird, scheint sich nun eine Lösung gefunden zu haben." (Ben Reichardt)

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